Der erste Urlaub mit Baby! Wohin soll’s gehen? Nach Holland natürlich 😉 Das war für uns schon klar, noch bevor unser Meisje auf der Welt war. Meisje ist übrigens Niederländisch und bedeutet Mädchen. Es wurde häufig in unserem Urlaub so liebevoll von entzückten „Kinderwagenguckerinnen“ gesagt, dass ich unser kleines Mädchen in diesem Artikel auch so nennen möchte.
Holland sollte unser erstes Ziel mit der Kleinen sein. Ein Land, das sich übrigens hervorragend für einen Urlaub für Familien und vor allem für Kleinfamilien wie uns anbietet. Hier mal fix die Vorteile, die mir dazu einfallen:
Warum Holland sich gut für einen Urlaub mit Baby eignet …
- Holland ist ein Katzensprung von Nordrhein-Westfalen entfernt, zur Nordseeküste sind es gerade mal 3-4 Stunden, je nachdem, wohin es gehen soll.
- Zwar irgendwie komisch, weil man sich als Deutsche nicht gleich outen will, aber oft auch ein Vorteil: Besonders in den Touristenorten sprechen die meisten Niederländerinnen und Niederländer Deutsch. Das kann von Vorteil sein, wenn’s mal um ein schnelles Wickeln, Babyprodukte, Kinderärzte etc. geht.
- Obwohl man manchmal den Eindruck hat, wir Deutschen überlaufen dieses kleine Land, fühlt man sich sehr willkommen und erfährt eigentlich überall ein hohes Maß an Gastfreundschaft und Herzlichkeit.
- Für Babys ist gesorgt! Auf fast allen öffentlichen Toiletten und in den Cafés gibt es Wickeltische – oft auch für Männer und Frauen zugänglich. In den Cafés werden einem meistens direkt gute Plätze mit Kinderwagen angeboten, viele der Ferienwohnungen bieten Kinderbetten an.
- Wenn es an die Nordseeküste geht: Die Luft ist prima für Babys. Bei Sturm und Regen muss man die kleinen Mäuse natürlich gut schützen, aber der hohe Salzgehalt in der Luft ist gut für die Atemwege und fördert die Abwehrkräfte.
- Fast in jedem Städtchen gibt es mindestens einen entzückenden Kinderladen. Babysachen, Deko, Accessoires und Kinderzimmereinrichtung sind alle sowas von hübsch und niedlich!!!
- Holland bietet ein hohes Maß an Erholungsfaktor an. Die Menschen scheinen manchmal lockerer zu sein als wir, es geht dort irgendwie gemütlicher zu und man möchte meinen, hier fühle man sich irgendwie freier. Nicht zuletzt die wunderschöne Natur! Ob Inland oder Küstenregion – Hollands Strände, Wälder, Dünen, Seen und Gewässer garantieren Erholung pur, Abschalten vom Alltag und Auftanken neuer Lebensgeister!

Dass wir große Hollandfans sind, kann man hier nachlesen. Es bedarf glaube ich nicht mehr viel Erklärung, warum wir also mit unserem Meisje vier Monate nach der Geburt nach Holland und nirgendwo anders hin wollten 😉
Unser Urlaubsort Domburg
In Zeeland waren wir bereits vor zwei Jahren mit Freunden. Damals war unser Ferienort Domburg, dieses Mal auch. Warum? Wenn man in Domburg wohnt, kann man zu fuß schnell an den Strand. Domburg selbst ist ein entzückendes, typisch holländisches Städtchen – hier bekommt man ganz viel Holland-Flair mit und es macht einfach Freude, durch die Gässchen zu schlendern, dabei die Meeresluft in der Nase. Domburg ist zudem von Bonn wirklich gut zu erreichen. Von dort aus kann man aber auch gut viele andere reizvolle Orte von Zeeland erkunden.
Über Zeeland insgesamt informiert die offizielle Touritikseite ausführlich. Wenn es individuellere Tipps sein sollen, schaut doch mal in diese Blogbeiträge von Marion, Nic und Anke & Thorsten – mich haben sie sehr inspiriert!
Aber Achtung: Wir waren in der Nebensaison hier. Es ist davon auszugehen, dass besonders Domburg z.B. im Sommer überlaufen ist. Deshalb sind gewisse Tipps in diesem Artikel für einen geplanten Sommerurlaub sicher mit Vorsicht zu genießen.
Domburg mit Baby war eigentlich nicht anders als ohne Baby. Überhaupt haben wir gemerkt, dass wir auch schon als Paar häufig Hollandurlaube gemacht haben, in denen ein Baby hätte mitreisen können 😉 Das einzige, was wirklich anders war, waren die Essenzeiten, weniger spontane Café- und Restaurantbesuche, die Länge der Strandspaziergänge und das Gefühl, dass man wesentlich mehr vom Tag hat, weil dieser schon um 7.00 Uhr beginnt, weil unser Meisje dann wach war 😉
Übernachten in Domburg
Für Familien oder Paare, die die Ruhe und den direkten Strandzugang schätzen, empfehle ich immer gern die Ferienwohnungen von De Trommel. Ich hatte hier schon mal davon berichtet. Damals waren wir zu viert dort, es ist einfach eine wirklich tolle Hofanlage mit super schönen Wohnungen in verschiedenen Größen.
Weil der Hof allerdings ein kleines Bisschen außerhalb vom Städtchen liegt und wir die Wege und das Wetter in unserem ersten Urlaub mit Baby nicht so richtig einschätzen konnten, haben wir uns dieses Mal für ein Apartment mitten in Domburg entschieden. Eine sehr gute Wahl! Von hier aus ließ sich alles zu Fuß erledigen und erkunden, das Auto nutzten wir nur für unseren Tagesausflug, ansonsten blieb es stehen. Und selbst bei schlechtem Wetter konnte man kurz raus gehen und war dann schnell wieder zurück im Apartment.
Gebucht haben wir unser Studio bestehend aus einer Wohnküche, Bad und Schlafzimmer hier. Die Besitzer sind mega lieb und wohnen direkt im Nachbarhaus. Sie haben sich um alles gekümmert und uns herzlich empfangen. Ihre kleine Ferienwohnung für zwei war glaube ich noch sehr neu. Alles war blitzeblank und super schön eingerichtet. Von Beginn an fühlten wir uns hier sehr wohl und es war perfekt für die fünf Tage zu dritt. Wenn man aber etwas mehr Platz benötigt und evtl. nicht nur zu zweit mit Baby, sondern mit mehreren Kindern oder zu zwei Paaren anreist, haben die beiden in der selben Straße auch noch ein sehr hübsches Ferienhaus, das könnt ihr über dieselbe Website buchen.

Tipps für Domburg
Für Domburg selbst möchte ich euch in aller Kürze ein paar Tipps geben. So einiges könnt ihr hier auch schon in einem älteren Beitrag von mir erfahren, aber manches konnten wir in diesem Jahr für uns nochmal neu entdecken und auch mit Baby erproben.
Ab an den Strand
Geht nach draußen! Domburg hat einen wunderschönen Promenadenweg oberhalb der Dünen mit direktem Blick aufs Meer. Streckenweise ist er gepflastert/geteert, sodass man hier auch super mit dem Kinderwagen flanieren kann. Vor und nach dem Städtchen geht der Weg über in eine Art Schotterweg durch die Dünen, aber auch dieser ist perfekt begehbar, sodass man mit dem Wagen lange Strecken stets mit Blick über die Dünen und das Meer zurücklegen kann.


Vom Promenadenweg kann man in regelmäßigen Abständen runter zum Strand gehen. Nicht immer ist dies mit Kinderwagen möglich, da manche Strandzugänge aus Holztreppen bestehen. Wir haben den Wagen da auch runtertragen können, aber ich stelle mir das mit einem etwas älteren und somit auch schwereren Baby ab einem gewissen Grad etwas mühsam vor. Deshalb gibt es immer wieder auch geteerte Übergänge bzw. Bretterwege ohne Treppen, z.B. beim Hauptzugang ausgehend von der Badstraat oder am Strandpavillon „Oase“. Mit dem Kinderwagen am Strand kann man gut laufen – das haben wir mehrmals ausprobiert. Allerdings nur bei ablaufendem Wasser, wenn der Sand hart ist. Bei den Buhnen, die charakteristisch für den Domburger Strand sind, muss man etwas kreativ sein: entweder den Wagen kurz tragen oder rundherum laufen – am Dünensaum gibt es immer einen kleinen Durchgang. Natürlich ist der Strand auch perfekt für Wanderer, die lieber mit Trage oder Bollerwagen laufen. Überhaupt ist Laufen hier ganz toll! Ohne Kind sind wir mal bis zum Banjaard Strand gelaufen – herrlich! Darüber findest du in diesem Artikel mehr.

Unser Meisje war noch zu klein, aber nicht mehr lang und dann radeln wir gewiss mal mit ihr durch die weitläufige Dünenlandschaft. Das geht hier nämlich prima, wenn man auch an manchen Streckenabschnitten darauf achten muss, dass nicht überall mit dem Rad gefahren werden darf, da die Dünen unter Naturschutz stehen.
Kaffeepausen und Schlemmen
Am Strand selbst kann man gut mal ein Päuschen in einem der zahlreichen Strandpavillone machen. Gerade mit Kind schätze ich diese netten kleinen Cafés, die teilweise richtige Luxus-Restaurants sind, denn man braucht manchmal sofort einen Platz zum Stillen und Ausruhen und möchte dafür nicht immer den Strand und den kostenbaren Blick auf’s Meer hinter sich lassen. Und ich sage euch eins, liebe Mamis: Stillen mit Blick auf das Meer ist einfach wunderbar!!! Zugegeben, wir kennen inzwischen noch schönere Strandlokale in Holland, aber auch hier in Domburg haben wir zwei schöne gefunden. Die Oase und Strand90 – beide wirklich schön gelegen, nettes Personal, leckere Karte und ein unbezahlbarer Ausblick!


Im Städtchen selbst empfehle ich zum Kaffeetrinken gern die Galerie Pop und den Bier- en Melksalon, auch hierzu findet ihr in meinem Beitrag von 2018 ein paar schöne Infos.


Mittags haben wir uns gern Fisch beim Zeevishandel Brassem geholt, wo man übrigens auch tolle Kleinigkeiten für einen gemütlichen Abend mit „Meerestapas“ zu Hause bekommt. Das ist übrigens auch so ne Sache: Essen gehen. Haben wir einmal gemacht, ist in die Hose gegangen. Die Abende zu Hause waren deutlich schöner und entspannter. Das ist sicher nicht immer so. Man sagt ja sogar, diese Zeit sei die beste zum Essengehen, bevor die Kleinen größer werden. Aber irgendwie hat das in unserem Urlaub nicht so geklappt. Deshalb der Tipp für ähnlich Erfahrene: Kauft euch schöne Leckereien und macht es euch in der Ferienwohnung gemütlich.
Shoppen für’s Baby
Wir haben in diesem Urlaub nicht so viel Wert auf Shopping gelegt, was für uns in Holland durchaus was heißt, denn wir lieben es hier einzukaufen 😉 Aber uns waren dieses Mal andere Dinge wichtiger. Dennoch: Besonders mit Baby kann man am Hello Domburg und De keet van kaat nicht vorbeigehen! Wir haben uns sehr zurückgehalten, hätten aber zig Kindersachen, Spielzeug und Deko einkaufen können!!!

Zeeland erkunden
Zu einem Hollandurlaub gehören für uns immer auch auch kleinere Tagesausflüge ins Umland des gewählten Urlaubsortes. Dieses Mal haben wir Zeeland ein kleines Bisschen besser kennengelernt und festgestellt: Es lohnt sich, diese südlichste Region Hollands Stück für Stück weiter zu erkunden, denn sie hat so viele schöne Ecken, die kann man gar nicht in einem einzigen Urlaub erschließen!
Zeeland besteht aus einer Reihe von Inseln und Halbinseln, dazwischen ganz viel Wasser, Meeresarme und Seen. Die meisten sind durch Dämme miteinander verbunden, an vielen Stellen gibt es jedoch auch kleine Fähren und Schiffe, die ein Übersetzen zum anderen Ufer ermöglichen. Ist jemand von euch schon mal durch ganz Zeeland gereist und hat ein Inselhopping gemacht? Das muss traumhaft sein!
Domburg liegt auf der Halbinsel Walcheren. Diese Region bietet an sich schon zahlreiche sehenswerte Orte neben Domburg, z.B. Vlissingen, West- und Oostkapelle sowie die Hauptstadt Middelburg, hierzu kannst du hier ein paar Tipps nachlesen.
Von Domburg aus kann man aber auch gut einen Tagesausflug auf die Insel Schouwen-Duiveland unternehmen. Dafür passiert man mit dem Auto den Oosterscheldedamm – schon allein das ist ein Ereignis! Für eine kurze Zeit hat man den Eindruck, mitten im Meer über eine Straße zu fahren, denn der Damm ist umgeben von Wasser – links die Nordsee und rechts der Meeresarm Oosterschelde, der weit in die Region Zeeland hineinragt.
Zierikzee
Am südlichen Ufer von Schouwen-Duivenland liegt das Städtchen Zierikzee. Nach einer traumhaften Fahrt durch ein Seen- und Deichgebiet immer entlang des großen Deichs, der Insel und Ooosterschelde voneinander trennt, haben wir es in der Mittagszeit erreicht. Kleiner Tipp: Parkt außerhalb des Stadtkerns, denn dort gibt es große gebührenfreie Plätze.




Zierikzee ist wie eine kleine Festung angelegt. Das historische Stadtzentrum ist umgeben von einem kleinen Wall, auf dem man einen schönen Spaziergang rund um das Hafenstädtchen machen kann. Im Zentrum locken zahlreiche Cafés und Geschäfte sowie eine Menge an historischer Gebäude, darunter der beeindruckende, aber etwas klobig wirkende große Turm des zerstörten St.-Lieven-Münsters – die Zeeländer nennen ihn liebevoll den „dicken Turm“ – ich finde ihn richtig fett 😉
Es war schönster Frühlingsbeginn und so waren wir fast nur draußen und haben die Stadt und die wunderschöne typisch holländische Architektur auf uns wirken lassen. Ein kleines Päuschen zum Stillen, Auftanken und Toast-Essen haben wir im Meneer Nilsson direkt am Marktplatz gemacht. Das kann ich sehr für Familien mit Baby empfehlen. Es gibt einen extra „Parkplatz“ für Kinderwagen und die Wickelgelegenheit auf der Damentoilette ist auch voll ok. Ansonsten überzeugt das Café durch sein industriell anmutendes Interior und die leckeren Kuchen und Brote – bei deren Zubereitung man sogar einen Blick in die offene Küche hat. Wir waren dort eine ganze Weile. Klein-Meisje lag in ihrem Wagen, strampelte dort fröhlich vor sich hin und begrüßte alle hereinkommenden Gäste mit einem breiten Lächeln 🙂

Shopping war auch hier für uns nicht an erster Stelle, aber man kann es gewiss gut hier. Am HEMA konnten wir natürlich nicht vorbei, obwohl es den inzwischen auch in Bonn gibt (den meide ich aber irgendwie, denn HEMA ist und bleibt für mich Holland!). Auf jeden Fall haben wir hier besonders für Babylein echt schöne Sachen gefunden u.a. unser neues Lieblingskleid – gelb mit Regenbögen, herrlich!!! Außerhalb der allseits bekannten Ketten sind hier auch viele kleine Geschäfte – fündig was Schmuck, Deko und Papeterie angeht wurden wir im Dit Dus by Co. Hier konnten wir auch endlich unseren leicht vernachlässigten Kerzenvorrat aufstocken – auch das ist inzwischen eine Tradition aus unseren Hollandurlauben: Kerzen in Hülle und Fülle kaufen 😉 (Vielleicht erstelle ich mal eine Liste mit all meinen Holland-Ritualen … Inzwischen hat sich da über die Jahre ganz schön was angesammelt 😉 )


Auf dem Deich
Auf dem Rückweg von Zierikzee nach Domburg oder überhaupt als Ausflugsziel empfehle ich euch den Deichabschnitt südlich von Burgh-Haamstede bei Burghsluis. Hier kann man herrlich auf dem Deich spazieren gehen und wenn man Glück hat die Zugvögel beim Vollfuttern oder Schwimmen beobachten. Wir hatten es recht stürmisch bei unserem Gang, ging aber trotzdem irgendwie mit dem Kinderwagen und Regenschutz, der kurzerhand als Windschutz umfunktioniert wurde.
Direkt am Deich und am kleinen Hafen von Burghsluis gibt es auch ein recht nettes Café/Restaurant. Der Apfelkuchen war super lecker!


Veere
Auf der Halbinsel Walcheren kann ich euch das Städtchen Veere empfehlen. Es liegt am Veersemeer, etwas weiter Richtung Innland im Nordosten der Halbinsel. Wir haben Veere auf unserer Rückreise besucht, man kann es aber auch gut als Tagesausflug von Domburg aus einplanen. Wir haben dort sogar ein Paar getroffen, dass mit dem Fahrrad von dort kam – geht alles.
Auch Veere ist klein und schnuckelig und überzeugt mit seinen schönen Häuserfassaden und dem hübschen kleinen Yachthafen. Im Sommer muss es dort traumhaft sein. Jetzt war es noch zu kalt um draußen zu sitzen, aber dafür kamen wir in den Genuss des Anblicks saftiger Frühlingswiesen und lauter kleinen Blümchen, die das Stadtbild aufhübschen.







Zum Shoppen würde ich Veere allerdings nicht aufsuchen. Die Lädchen sind zwar alle süß, aber uns kamen sie doch eher wie kleine Sammelsurien vor, die die Besitzer zusammengestellt haben, aus schönen Dingen (teilweise überteuert), von denen sie meinen, dass sie die Touristen damit anlocken können. Mag sein, dass das im Sommer, zur Haupturlaubszeit, nochmal anders ist, deshalb gebt nicht zu viel auf meinen Eindruck. Dennoch: Veere ist zum Genießen da! Genießt also vor allem das Stadtbild, die süßen Plätze und die Natur rundherum! Ich kann mir richtig gut vorstellen, hier mal eine Pause einer längeren Fahrradtour über Walcheren einzulegen – es ist vor allem ein entzückendes Ausflugsziel!
Einen hervorragenden Apfelkuchen oder auch die für Holland typischen Pfannkuchen in verschiedenen Varianten kann man gut bei Suster Anna direkt am Markt bestellen. Auch hier wieder einmal ein sehr babyfreundliches Lokal.

Fassen wir zusammen:
Zeeland, Walcheren, Domburg: ein absolutes Muss für Hollandfans und bestens geeignet für einen (ersten) Urlaub mit Baby!