Im Studium verbrachte ich einige Zeit in Wien. Diese Zeit war prägend für mich und ich genoss sie in vollen Zügen. Ich liebe diese Stadt einfach – die Menschen, das Flair, die Kultur und die Geschichte und natürlich auch das Essen!
Die Wien-Nostalgie hinterließ ihre Spuren! In Erinnerung an die Erweiterung meiner Kochkünste zu Wiener Zeiten fertigte ich heute zwei leckere Strudel an – passend für einen gemeinsamen Abend mit Freunden, an dem ich nicht die ganze Zeit in der Küche stehen wollte. Denn das ist der absolute Vorteil von Strudeln: Du machst sie Stunden vor der Ankunft der Gäste fertig und musst nicht bis zum Ende in der Küche wüten und auf den letzten Drücker an dem Menü basteln.
Heute gab es zweierlei Strudel, wie es bereits mein Beitragstitel verrät.
Für den Teig nutze ich immer das altbewährte Rezept, das sicher viele StrudelmacherInnen kennen. Diese Zutaten hat jeder in seiner Küche, sodass ich den Teig ja schonmal vorbereiten und während er ruht den restlichen Kram für die Füllung einkaufen kann.
Hier die Zutaten für den Teig:
200g Mehl
100ml warmes Wasser
2 TL Obstessig (ich nehme Weißweinessig)
2 Prisen Salz
1 EL zimmerwarme Butter (für später!)
1 Ei (für später!)
Damit ein Strudel so richtig gut wird, sollte man dem Teig viel Aufmerksamkeit widmen.
Zunächst vermenge die Zutaten in einer Schüssel mit einem Holzlöffel, bis sie eine klebrige/krümelige Masse sind. Dann knete den Teig auf einer reichlich bemehlten Arbeitsplatte so lange, bis er geschmeidig, glatt und elastisch ist.
Mit einem Nudelholz rolle den Teig in Pizzagröße aus und achte darauf, dass auch hier genug Mehl darunter ist.
Zerreibe dann mit den Händen einen EL Butter, bis sie ganz weich ist, dass sie in den Händen zerfließt. Schmiere sie sorgfältig auf den ausgerollten Teig und verteile sie nach Möglichkeit komplett darauf.
Nun braucht der Teig viel Ruhe. Spüle dafür einen großen Topf sehr heiß aus und stülpe ihn abgetrocknet über den pizzagroßen Teig. Unterstützend kannst du zusätzlich noch ein nasses, heißes Spültuch über den Topf legen. Dieses musst du aber in gewissen Abständen erneut heiß durchspülen, damit es nicht gänzlich abkühlt und die Kälte an den Topf abgibt.
Nach ca. einer Stunde ist der Teig bereit zur weiteren Verarbeitung.
Solange kannst du dich der Füllung widmen. Dabei hast du eigentlich alle Freiheiten und kannst dich geschmacklich voll austoben. Nur solltest du eine entscheidende Regel beachten: Nicht zu flüssig! Die Füllung sollte nicht zu viel Flüssigkeit enthalten, denn diese verabschiedet sich spätestens beim Backen im Ofen und macht deinen Strudel matschig.
Für meine Strudel habe ich folgende Zutaten verwendet:
Krautstrudel
5 Kartoffeln
2 EL Butter
1 Gemüsezwiebel
160g Würfelspeck
500g Sauerkraut (aus dem Glas oder der Tüte)
150g Saure Sahne
1 EL Senf
1 TL Kümmel
Pfeffer & Salz
Die Kartoffeln ungeschält kochen und anschließend pellen und in Würfel schneiden.
In einer Pfanne Zwiebeln in Butter glasig dünsten, Speck hinzugeben. Anschließend das Kraut mit dem Senf und den Gewürzen in der Pfanne schwenken und mit den Gewürzen abschmecken. Die Kartoffelwürfel zum Schluss unterheben.
Spinatstrudel
1 Gemüsezwiebel
Öl für die Pfanne
500g TK-Blattspinat
1 Dose Thunfisch in eigenem Saft
10 Cherrytomaten
80g Schmand
2 EL Pinienkerne
80g Feta in Würfel geschnitten
1 EL Senf
Pfeffer & Salz
In einer Pfanne Zwiebeln in etwas Öl andünsten und den Spinat unaufgetaut hinzugeben. Thunfisch unterheben, ebenfalls die halbierten Cherrytomaten. Schmand unterrühren, aber darauf achten, dass die Masse nicht zu flüssig wird. Mit den Gewürzen abschmecken. Die Pfanne abstellen und nach ein wenig Abkühlen die Feta-Würfel unterheben.
Beide Füllungen in den Pfannen abkühlen lassen, zumindest so lange, bis sie nur noch lauwarm sind, da sie sonst den Teig beim Befüllen schädigen könnten.
Inzwischen den Teig unter dem Topf hervorholen und gründlich verkneten. In zwei gleichgroße Stücke teilen. Beide Teile auf einem bemehlten Geschirrtuch hauchdünn ausrollen. Dabei immer wieder den Teig vom Tuch lösen und vorsichtig mit den Händen ziehen und dehnen. Ein Strudelteig ist dann perfekt, wenn er hauchdünn ist und man fast hindurchschauen kann. Dass ich das als Nicht-Wienerin auch nicht perfekt beherrsche ist mir bewusst, aber von Strudel zu Strudel werde ich besser 😉 Es braucht ein bisschen Übung und derweil kann man sich ja viele leckere Füllungen ausdenken 🙂
Ist der Teig dann ums Vielfache gewachsen und schön dünn, kannst du die Füllung in die Mitte auftragen und in den Teig einwickeln.
Dabei den Teig zunächst an den Enden etwas einschlagen und dann mit Hilfe des Tuches fest um die Füllung wickeln.
Schließlich die Strudelrolle auf das Blech legen und mit einem verquirlten Ei einpinseln.
Bei 200 Grad ca. 45 Minuten auf mittlerer Schiene backen.
Währenddessen habe ich noch schnell zweierlei Tipps gemacht, die als Beilage gut zu den Strudeln passen. Natürlich kann man auch einen kleinen Salat machen oder den Strudel ohne alles genießen, auch hier hat man sämtliche Freiheiten.
Zum Spinatstrudel passt gut ein kräftiger Knoblauchdip. Dafür einfach Frischkäse, Joghurt, Saure Sahne, etwas Senf und 1-2 Zehen gepresste Knoblauchzehen verrühren und mit Pfeffer & Salz abschmecken. Weil der Spinatstrudel durch die Tomaten einen leicht mediterranen Touch hat, habe ich noch etwas Parmesankäse hineingerieben, das hat den Dip nochmal um einiges schmackhafter und zugleich edler gemacht.
Beim Krautstrudel würde ich den Knoblauch weglassen und durch Gartenkräuter ersetzen. Hier hatte ich nur Schnittlauch zur Verfügung, was vollkommen gereicht hat.
Und dann heißt es nur noch warten, bis die Strudel goldgelb gebacken sind. In der Zeit kannst du den Tisch schön decken und dich auf die Lieben freuen 🙂 Guten Appetit!