Wenn wir das Küchenfenster öffnen, dann strömt zu dieser Zeit ein herrlicher Duft bis zu uns in den zweiten Stock hinauf: der Holunderbusch der Nachbarn blüht wieder prächtig und verströmt diesen herrlich frischen, blumigen Duft! Leider sind die leckeren Blütendolden auch dieses Jahr wieder mit zig schwarzen Läusen befallen (die wissen, was gut ist) und so haben nur unsere Nasen ihre Freude daran.
Wir mussten uns also auf die Suche nach eine Alternative machen, denn klar war, dass es auch dieses Jahr wieder den köstlichen Holunderblütengelee geben soll. Zum Glück sind ja die Wegesränder auf den Spaziergängen in und um Bonn herum zu dieser Zeit voll mit blühenden Holunderbüschen. Direkt an der Straße würde ich die Dolden nicht ernten, aber weiter im Wald oder auf einer Wiese ist das sicher weniger ein Problem, was die Schadstoffe angeht. Wir mussten auf jeden Fall nicht lange suchen und sind gleich zweimal losgezogen.
Für mehrere Gläser Gelee braucht man gar nicht so viele Dolden, uns haben für zwei große Fuhren gerade mal 40 gereicht – die sind schnell gepflückt. Zum Transport eignet sich gut ein frischer Jutebeutel und klopft die Dolden am besten davor nochmal schön ab, damit alle Tierchen, die es sich darauf haben gut gehen lassen, in der Natur und nicht später in eurer Küche landen.
Zutaten
20 Hollunderblütendolden
1400ml naturtrüber Apfelsaft
2 Bio-Zitronen
1/2 Vanilleschote (kann man sonst auch weglassen)
1000g Gelierzucker 2:1
Einmachgläser bzw. alte Marmeladengläser (je nach Größe etwa 5-8 Stück)

Und so gelingt’s:
Plant für die Herstellung 1 1/2 Tage ein, denn je länger die Blüten in dem Saft ruhen, desto intensiver später der Geschmack des Gelees.
Die Blütendolden (erneut) vorsichtig über einem Tuch abklopfen, damit sie frei von Tierchen sind. Nicht zu feste, da sonst der kostbare Blütenstaub verloren geht. Nicht waschen!
Die Zitronen waschen und in Scheiben schneiden.
Die Blütendolden mit allen anderen Zutaten bis auf den Zucker 24 Std. in einem großen Topf einlegen und verdeckt in den Keller oder Kühlschrank stellen. 2-3 mal verrühren und immer schauen, dass die Blüten von Saft bedeckt sind.
Ein Sieb mit einem frischen Geschirrtuch auslegen und möglichst die ganze Flüssigkeit durch das Tuch pressen.
Die Flüssigkeit erneut messen und ggf. mit Apfelsaft auf 1400ml auffüllen.
Saft zurück in der Topf und mit dem Gelierzucker langsam zum Kochen bringen, dabei immer wieder umrühren. Alles eine Minute lang kochen lassen, anschließend in erhitzte und sterile Gläser füllen. Wenn es keine speziellen Einmachgläser sind, die Gläser nach dem Verschließen umdrehen und auf dem Deckel auskühlen lassen.
Der Gelee schmeckt wunderbar zum Frühstück auf einer Scheibe frischem Brot oder mit etwas Butter auf Hefegebäck. Aber auch mit Joghurt oder Eis ergibt er ein herrlich frisches Sommerdessert!