Erling Kagge hat sich auf die Suche nach der Stille begeben und zeigt, wie nah wir doch der Stille oft sind, es aber nicht wahrnehmen und wahrhaben wollen. Kagge hat auf seinen Reisen zu den Polen der Erde und auf die höchsten Gipfel Stille in ihrer Vielfältigkeit erlebt und schildert eindrucksvoll, wie der Mensch der Stille begegnet, sie ablehnen oder in sich aufnehmen will. Er führt uns an Orte, die wir vielleicht nie besuchen werden, aber trotzdem als Beispiele der wenigen Plätze unserer Erde kennenlernen, an denen vollkommende Stille noch als solche wahrgenommen wird, spürbar ist, ihre Spuren in uns hinterlässt.
Ich mag es, wie Kagge diese Orte beschreibt, machmal wie eine Erzählung – leicht, sanft, authentisch. Sein Wegweiser ist wirklich als solcher zu verstehen: Ich nehme gern dieses Angebot an und lasse mir den Weg, einen möglichen, seinen Weg in die Stille zeigen ohne sein Buch dabei als Gebrauchsanweisung oder wissenschaftliche Abhandlung über das Phänomen der Stille zu verstehen. Beim Lesen von „Stille“ bleibe ich an vielen Aussagen hängen, gehe ich in mich, mag ich es, über das Gelesene nachzudenken.
Kagges Blick auf die Stille eröffnet in mir den Wunsch, auch in meinem Leben aufmerksamer zu werden, „meiner“ Stille nachzuspüren und zu schauen, wo eigentlich meine Orte der Stille sind. Das ist spannend! Ich hätte Lust, mich auf den Weg zu machen und die Spuren von Stille zu suchen.
Erling Kagge: Stille. Ein Wegweiser, Insel Verlag Berlin 2017
ISBN: 978-3-458-17724-1
1 Kommentar
[…] seinem Wegweiser über die „Stille“ geht Erling Kagge auf das Staunen ein. Mich fasziniert diese Eigenschaft des Erkennens und […]